das Lineup

Tobias Künzel

Tobias Künzel

Schlagzeug + Vocals

Ich wurde am 26.Mai 1964 in Leipzig geboren. Bis zum Jahr 2001 war eigentlich nicht viel los in meinem Leben. Doch dann fuhr ich nach Mölln. Dort gab es ein altes 1976er Ludwig-Schlagzeug mit Stahlkesseln zu kaufen. Das hab ich dann eben gekauft und in mein Studio gestellt. Doch allein trommeln macht einsam. So rief ich zwei Jahre später meinen alten Kumpel Christian Sorge an und teilte ihm mit, dass wir eine Band gründen werden. Dann legte ich auf.

Es sollte eine gute Band werden, deshalb holten wir auch noch meinen alten Schulfreund P, mit dem ich seit den 70er Jahren, als wir noch im Thomanerchor gesungen haben, immer wieder zusammen Musik mache. Doch bald schon war uns dreien klar, dass es nicht reicht, eine gute Band zu sein. Nein. Wir wollten eine sehr gute Band sein. Und eine sehr gute Band braucht einen sehr guten Sänger. Wir sahen uns abwechselnd sehr traurig an. Und schnell wussten wir: keiner von uns dreien wird den Ansprüchen, die eine sehr gute Band an einen sehr guten Sänger stellt, gerecht.

Es kann nur einen geben: Mike Kilian. Mein großes Idol. Zum Glück spielte Sorje schon damals in Mikes "Rolling Stones" Tribute-Band "Starfucker" mit , so dass der direkte Draht kein Problem war. Ich hatte einen ganz genauen Plan: angelehnt an den Kultfilm "This Is Spinal Tap" hatte ich Songs in englischer Sprache geschrieben. Mit Titeln wie "Ejaculation", " I want to fuck you all night long" oder der Ballade "Lick my lovepump" (den Songtitel hatte ich ganz unverschämt 1:1 aus dem "Spinal Tap"- Film geklaut) wollte ich das Herz meines Traumsängers im Sturm erobern. (Wer wissen will, was ich damals im Schilde führte, sollte sich heute mal ein Konzert der Band "Steelpanther" ansehen.) Mike war begeistert, zumindest hat er sehr gelacht. Nämlich darüber, dass ich zu einem Auftritt der "Starfucker" in einer In-Door-Beach- Volleyball-Halle, die nicht mit Straßenschuhen betreten werden durfte, mit astreinen Leoparden-Style- Hausschuhen in die Garderobe kam. Die Songs fand er allerdings scheisse. Und die Idee NOCH eine neue Band mit eigenen Songs zu gründen auch.

Was tun? Als Kind hörte ich auf den Kosenamen "Sackwalze". Also ließ ich nicht locker. Und ich kaufte sehr viel Bier. Und noch ein bisschen mehr. Und dann lud ich Mike und die anderen beiden Bandmitglieder zu mir nach Hause ein. Und siehe da, es funktionierte. Mike sagte irgendwann, dass er schon immer mal die Songs seiner Jugend singen wollte und dass es doch ein großer Spaß wäre, die ganzen alten Klassiker zu spielen. Da hab ich zwar erstmal geschluckt, weil Songs nachzuspielen für mich immer was von Tanzkapelle hatte. Aber ich wollte unbedingt die neue, sehr gute Band mit meinem neuen Schlagzeug, meinen beiden Kumpels und mit Mike als Sänger. Also haben wir weiter rumgesponnen - übrigens erstaunlich wie schnell manchmal aus sehr viel und noch ein bisschen mehr Bier gar kein Bier mehr wird, Anm. d. Verf.- und aus "Spinal Tap" wurde "Final Stap".

Wir wollten die ganz große Stadionshow in die kleinen Clubs holen. Der P packte seine graphischen Fähigkeiten aus und kreierte das Design, basierend auf dem Original-Schriftzug und Christians Augen leuchteten: endlich durfte er zum ersten Mal in seinem Leben Songs von "Kiss" spielen! Logisch, dass wir das auch optisch ansprechend mit Tischfeuerwerk und Glitzerpulli umsetzen würden.

Eine CD musste es trotzdem geben, auch wenn wir "nur" covern. Da blieb ich stur. Mikie sagte dann, "wenn Sorje und ich schon in einer Stones- Coverband spielen, sollten wir wenigstens einen Beatles-Song produzieren." Die Wahl fiel auf "Paperback Writer". Eine gute Wahl, denn so blieb es dabei, dass wir zu jeder Tour in meinem Studio einen passenden Beatles-Titel aufnehmen und auf CD veröffentlichen. Und wieder ist es der P, der dafür unerlässlich ist und am Mischpult den Sound zaubert. Nach den Tonaufnahmen ging es erstmal ab in den Baumarkt, es wurden Utensilien für die Bühnendeko gekauft und ein lustiges Hämmern und Sägen begann in meinem kleinen Studio im Sachsenland. Das war ein bisschen wie die Vorfreude auf Weihnachten.

Und so ist es auch geblieben. Wir freuen uns jedes Mal wie auf Weihnachten auf die nächste Tour. Kay Schöttner übernahm das Booking, Thorsten und Teo die Technik und das Kreieren von verbalen Klassikern und nach ein paar Wochen Proben konnte es losgehen. Die erste große Tour durch kleine Clubs stand ins Haus. Inklusive CD, Radio, Presse und TV -Interviews! Die Leute waren begeistert und wir wahrscheinlich gut. Ich durfte endlich ein Schlagzeugsolo auf meinem eingangs erwähnten in Mölln gekauften Instrument machen. Teos Pyro-Effekte hatten eine Trefferquote von 50 und Mikes Moderationen von 120 Prozent. Wir luden Uwe Schneider von den "Teens" als Gast ein. Glückliche Gesichter überall. Ein neues Abenteuer hatte begonnen und es hört noch lange nicht auf.